Die Zweete des SV Dessau 05 ist zur Winterpause das absolute Nonplusultra in der Kreisoberliga Anhalt und war damit Ende November eines von nur 181 Teams in ganz Deutschland, welches im bisherigen Saisonverlauf noch ohne Punktverlust an der Tabellenspitze steht, wie das Online-Magazin “Die Falsche Neun” herausgefunden hat. Nach der Neugründung im Sommer 2021 folgte der direkte Durchmarsch in der Kreisliga, sowie der damit verbundene Aufstieg in die Kreisoberliga. Aktuell führt die Mannschaft von Bilal Abdulkareem auch diese Liga an und hat in der Hinrunde, nachdem das Urteil bezüglich des Nichtantritts der ASG Vorwärts Dessau rechtskräftig wurde, zehn von zehn möglichen Spielen gewinnen können. Etwas ins Stottern geriet der 05-Motor nur in den Duellen mit der FSG Lokomotive/Blau-Weiß Dessau und dem SV Fortschritt Garitz.
Landesklasse als sportliches Ziel
Bei noch dreißig zu vergebenen Punkten in der Rückrunde hat die Reserve aus dem Stadion am Schillerpark bereits zur Halbserie einen Vorsprung von elf Punkten auf die aktuell nächste aufstiegsberechtigte Mannschaft in der Kreisoberliga und ist damit auf dem besten Weg in Richtung Landesklasse. Chefcoach Abdulkareem macht aus diesem Ziel inzwischen auch keinen Hehl mehr: “Wir wollen den sportlichen Abstand zu unserer Verbandsligamannschaft verringern und haben den Aufstieg in die Landesklasse als Ziel.”
Wir haben den Aufstieg in die Landesklasse als Ziel.
Bilal Abdulkareem
Enge Zusammenarbeit mit Verbandsligamannschaft
Die neue Zweete ist dabei kein Sammelpunkt für sportliche “Auslaufmodelle”, sondern eher eine Art U23-Mannschaft. Mit Lukas Kuczkowiak, Irvin Baumgart, Lucas Moritz, Pierre Gaedke und Max Rewitz gehören Spieler zum absoluten Stammpersonal und den Führungskräften im Team des Kreisoberligisten, die allesamt das 23. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Aber dann sind da auch noch die erfahrenen Akteure, wie Andre Schlenker und Sascha Broziewski, der zu den Gründungsvätern der neuen Reservemannschaft zählt, die sich nahtlos auf und neben dem Platz mit einbringen. Darüber hinaus konnte die Mannschaft von Bilal Abdulkareem, und das gehört auch zur Wahrheit, immer wieder auf Spieler aus dem Verbandsligakader zugreifen. “Ich bekomme von Dimi (Anm. Dimitrios Mitsis) immer wieder drei bis vier Spieler, die es aus unterschiedlichsten Gründen nicht in den Spieltagskader geschafft haben. Für diese ist es dann allerdings wichtiger, Spielpraxis zu sammeln, als auf der Tribüne zu sitzen”, erklärt Abdulkareem die enge Zusammenarbeit mit der Verbandsligamannschaft und lobt diese Spieler auch: “Dabei war auch egal, wer zu mir kam. Kein Spieler hat das als Degradierung angesehen. Jeder hat hier immer zu 100 % Vollgas gegeben.”
Kein Spieler hat das als Degradierung angesehen. Jeder hat hier immer zu 100 % Vollgas gegeben.
Bilal Abdulkareem
Spieler wie Julian Bittner, Philip Kupka, Franz Thomas und Friedrich Fromm konnten sich nach Verletzungen wieder in den Kader der Verbandsligamannschaft integrieren. Sommerneuzugang Vitalii Olkhovskyi wurde nach einem halben Jahr kriegsbedingter Fußballpause so wieder zu seiner alten Fitness geführt. Aber auch Spieler wie Fabian Müller, Thaddeus Horvath, Benjamin Chohou, Florian Rupprecht und Tom Sparfeld blieben durch ihre Einsätze in der Reserve im Fokus von Verbandsligacoach Dimitrios Mitsis. Der wiederum ist begeistert von der Zusammenarbeit zwischen erster und zweiter Mannschaft: “Ich habe immer wieder betont, dass ich in einer Saison mit 38 Spieltagen einen großen Kader benötige. Trotzdem kann ich am Spieltag leider immer nur achtzehn Spieler nominieren. Deshalb ist es sehr wichtig für mich, dass meine Spieler auch in der zweiten Mannschaft die Möglichkeit haben, auf einem guten Niveau Spielpraxis zu sammeln.”
Auch in Zukunft wird die 2. Mannschaft eine wichtige Rolle bei der Entwicklung unserer zukünftigen Spieler spielen.
Dimitrios Mitsis
“Ich spreche jede Woche mit Bilal (Anm. Bilal Abdulkareem) und er gibt mir nach den Spielen immer ein sehr ausführliches Feedback”, erläutert Mitsis die Zusammenarbeit zwischen beiden Mannschaften. “Auch in Zukunft wird die 2. Mannschaft eine wichtige Rolle bei der Entwicklung unserer zukünftigen Spieler spielen. Durch diese gegenseitige Unterstützung wird auch der Gesamtverein profitieren.”
Dass da im Schillerpark zuletzt etwas zusammengewachsen ist, war unschwer auch an den Heimspielen der Verbandsligamannschaft zu erkennen. Während die Kicker unten auf dem Rasen um Punkte kämpften, sorgte die Zweete auf der Tribüne für die entsprechende Stimmung im Stadion und trugen auch dazu bei, dass sonst eher stille Zuschauer zum Mitsingen animiert wurden. “Der Zwölfte Mann” hatte die Verbandsligaelf dabei auch durch so manches Spiel getragen und damit nicht unwesentlichen Anteil daran, dass der SV Dessau 05 der einzige Verbandsligist ist, der in dieser Saison im eigenen Stadion noch nicht bezwungen werden konnte. Als Höhepunkt kann man dabei sicher auch das Auswärtsspiel beim Magdeburger SC Preussen betrachten, bei dem die komplette Reservemannschaft aufgrund des eigenen Spielausfalls im Heinrich-Germer-Stadion für Heimspielatmosphäre sorgte.
In der Rückrunde möchte die Mannschaft aus dem Schillerpark weiterhin zeigen, dass es sich lohnt, auch an einem Sonntag den Weg zu eben jener Spielstätte zu suchen. An diesem Wochentag werden weiterhin hauptsächlich die Heimspiele der zweiten Mannschaft ausgetragen. In der Rolle des gejagten Tabellenführers werden die kommenden Begegnungen nicht weniger spannend.