Ein Regenbogen bildete sich nach dem Abbruch über den Bernburger Sportpark. F: Björn Reinhardt

Das Auswärtsspiel in Bernburg war nur von kurzer Dauer. Mit dem Anpfiff setzte der strömende Regen ein, kurz danach das für jenen Abend angekündigte Gewitter. Die aufregendste Situation stammt aus der 7. Spielminute, als Ex-Nullfünfer Christian Chidera einen Kopfball nach einem Eckstoß genau in die Arme seines ehemaligen Keepers Daniel Zschiesche nickte. Kurz danach war dann Schluss. Die Begegnung wurde vorerst unterbrochen.

Schiedsrichtergespann reagiert souverän

Schiedsrichter Nils Pilz schickte beide Mannschaften in die Kabine, nachdem ein Blitz in der Nähe des Sportplatzes sichtbar und der anschließende Donner nur wenige Sekunden später hörbar war. Pilz handelte dabei nach einer vom DFB und dem VDE herausgegebenen Richtlinie. In der sogenannten 30-30-Regel ist das Spielfeld unmittelbar zu räumen und Schutz zu suchen, wenn zwischen dem Blitz und dem anschließenden Donner weniger als dreißig Sekunden liegen. Dann ist das Gewitter knapp 10 Kilometer entfernt und die potenzielle Gefahr für die Akteure auf dem Platz, sowie die anwesenden Zuschauer steigt erheblich. Diese sollte auf einem Fußballplatz als Freifläche mit eventuell vorhandenen hohen Flutlichtmasten nicht unterschätzt werden. Gefährlich wird es dabei nicht nur bei einem direkten Blitzeinschlag, sondern auch bei Blitzüberschlag, Berührungsspannung und Schrittspannung. Es wird zudem empfohlen, das Spiel erst dreißig Minuten nach dem letzten Blitz fortzusetzen.

Mit Beginn der Spielunterbrechung kam die nächste 30-Minuten-Regel zum Tragen. Denn so lange muss ein Schiedsrichtergespann bei einer Spielunterbrechung mindestens abwarten, bevor die Begegnung gänzlich abgebrochen werden darf. Dabei sind auch alle Möglichkeiten zur Spielfortsetzung zu prüfen. Da das Spiel in Bernburg mangels Flutlicht nicht weiter auf dem Rasenplatz hätte ausgetragen werden können, sollte die Begegnung auf dem Kunstrasen ab der 8. Spielminute fortgesetzt werden. Eine solche Situation hatten die Nullfünfer im Mai 2022 selbst erlebt. Das Freitagabendspiel gegen Halle-Ammendorf musste nach einer gespielten Stunde aufgrund eines Gewitters unterbrochen werden. Da zwischenzeitlich die Sonne unterging, wurden die verbleibenden dreißig Minuten auf dem Kunstrasen zu Ende gespielt.

Wir waren die ganze Zeit über jeden weiteren Schritt im Bilde.

Dennis Meyer

Doch dazu sollte es in Bernburg jedoch nicht mehr kommen. Eine Dreiviertelstunde nach der Unterbrechung hatten beide Mannschaften bereits den Kunstrasen bezogen und sich auf die Fortsetzung der Begegnung vorbereitet. Gerade als auch das Schiedsrichtergespann um Nils Pilz, Michael Damke und Norman Schütze sich auf den Weg machte, um die Verbandsligabegegnung des vierten Spieltags fortzusetzen, setze auch das Gewitter wieder ein. Es kam zum dann auch nicht mehr überraschenden, aber leider unvermeidbaren Abbruch der Begegnung. Nicht überraschend auch deshalb, da das Schiedsrichtergespann eine vorbildliche, offene Kommunikation pflegte. “Wir waren die ganze Zeit über jeden weiteren Schritt im Bilde”, lobte auch Mannschaftsleiter Dennis Meyer die Informationspolitik der Unparteiischen.

Kurzfristige Neuansetzung möglich

Gemäß der aktuellen Ausschreibung zur Verbandsligasaison 2023/2024 ist eine kurzfristige Neuansetzung durchaus möglich. Staffelleiter Stephan Gräfe kann für die Begegnung somit mit einer relativ kurzfristigen Vorlaufzeit von 48 Stunden einen neuen Termin bestimmen. Selbst hatte er allerdings bereits signalisiert, davon nicht Gebrauch zu machen und zunächst beide Vereine mit ins Boot holen zu wollen. Erst wenn sich der SC Bernburg und die Nullfünfer nicht auf einen neuen Termin einigen können, wird die Ansetzung durch Gräfe erfolgen.

Und Neuansetzung heißt in diesem Fall dann tatsächlich Neubeginn. Das Verbandsligaspiel wird nicht etwa ab der 8. Spielminute fortgesetzt, sondern bei Minute Null erneut angepfiffen. Dann aber bei hoffentlich besserem Wetter.