Branden Stelmak hat wieder zugeschlagen. F: Björn Reinhardt

Der SV Dessau 05 gewinnt das Auswärtsspiel beim VfB Ottersleben mit einem großen Spektakel in förmlich letzter Sekunde mit 3:4. Schwache Nerven durften die Anhänger der Nullfünfer an jenem Samstagnachmittag allerdings nicht haben.

Die 103 Schlachtenbummler sahen auf dem Sportplatz am Rande von Magdeburg zunächst eine zerfahrene, aber intensive Begegnung mit wenigen Chancen auf beiden Seiten. Ohne Tore ging es deshalb auch folgerichtig zur Pause in die Kabine. Kurz nach dem Wiederanpfiff gab es ein folgenschweres Foulspiel von Sören Barabasch unmittelbar vor dem eigenen Strafraum. Den daraus resultierenden Freistoß brachte Anton Fink (48.) unhaltbar im Winkel des von Zicos Resvanis verteidigten Tores der Nullfünfer unter. Geschockt vom Rückstand merkte man den Mannen aus dem Schillerpark an, wie diese ins Grübeln kamen. Weitere schwerwiegende Fehler in der Defensivarbeit wusste Otterslebens Damien Leuschner mit seinen Toren nach 53 und 57 gespielten Minuten auszunutzen. 05-Chefcoach Dimitrios Mitsis reagierte sofort und brachte mit Eric Schmitkamp und Philip Kupka mehr Stabilität in das eigene Spiel. Schmitkamp war es dann auch, der sich auf seiner linken Seite durchtanken konnte und in der 65. Spielminute für den Anschlusstreffer sorgte. Doch jene Zuschauer, die es mit den Nullfünfern hielten, stimmte das nicht mehr optimistisch.

Allerdings sollte der Treffer von Schmitkamp zu einer Art Weckruf für das Team aus der Bauhausstadt werden. Ein Weckruf für die Schlussoffensive. Denn diese agierten nun deutlich entschlossener, schnürten den Gegner in dessen eigener Hälfte förmlich ein. Nach einer von Tobias Berndt getretenen Ecke erzielte Sören Barabasch in der 86. Minute das 3:2 per Kopf. Doch anstelle groß zu jubeln, wurde der Ball sofort aus dem Netz geholt und wieder in die Spielfeldmitte befördert. Denn die Gäste glaubten wieder an sich. Diese Entschlossenheit konnte man den Akteuren auf dem Platz förmlich anmerken. Genau eine Minute vor dem Ablauf der regulären Spielzeit sorgte Felix Zilke mit einem Gewaltschuss für den Ausgleich. Nach einer eigentlich bereits geklärten Ecke stand Zilke in der zweiten Reihe bereit und hämmerte den Ball in die Maschen. Und der Abwehrchef wollte noch mehr, beorderte sein Team sofort wieder zurück in die eigene Hälfte.

Keine Zeit zum Feiern – Felix Zilke beordert seine Mannschaft zurück. F: Björn Reinhardt

Noch vor dem erneuten Anstoß zeigte Schiedsrichter Michael Damke allen Beteiligten deutlich an, dass es noch vier Minuten zusätzliche Spielzeit geben wird. Jeder auf dem Platz wusste sofort, dass diese Zeit noch für mindestens eine Chance ausreichen wird. Und diese eine Chance sollte es in der 93. Spielminute aufseiten des SV Dessau 05 noch geben. Mittelfeldakteur Tobias Berndt, besser bekannt als Eisen-Berndt, setzte Branden Stelmak mit einem letzten lang geschlagenen Ball in Szene. Mit breiter Brust nahm der Büffel aus Ohio den Ball aus der Luft und legte sich diesen selbst zum Seitfallzieher vor. Der Zufall wollte es, dass Stelmak den Ball nicht mit seiner vollen Wucht getroffen hatte. Dieser setzte in der Folge noch einmal auf und schlug unhaltbar im Tor des VfB ein. Der Rest war die pure Gefühlsexplosion von allen mit dem weißen D auf schwarzem Grund im Herzen.

Alle auf Stelmak – Der Jubel kannte nach dem späten Siegtreffer keine Grenzen. F: Björn Reinhardt

Viel Zeit zum Verschnaufen bleibt den Kickern vom SV Dessau 05 nicht. Schon am Dienstag steht der nächste Spieltag auf dem Plan. Dann empfangen die Nullfünfer den FSV Saxonia Tangermünde im heimischen Stadion am Schillerpark.