Das Merseburger Stadion am Ulmenweg, Heimat des VfB Merseburg, entwickelt sich für die Verbandsliga-Kicker des SV Dessau 05 mehr und mehr zu einem Ort des Erfolgs. Bereits vor fünf Monaten konnten die Nullfünfer dort ihren letzten Sieg der Vorsaison einfahren – und am Sonntag folgte an gleicher Stelle der erste Dreier der neuen Spielzeit.
Damals, im April, hieß das Endergebnis 4:1 für die Dessauer. Dieses Mal machten sie sich nach 90 Minuten mit einem 4:2-Erfolg im Gepäck auf die Heimreise in die Bauhausstadt. Vor 187 Zuschauern bot die Partie auf dem Rasenplatz am Ulmenweg ein Wechselbad der Gefühle – mitreißend, leidenschaftlich und voller Spielfreude, besonders nach dem Seitenwechsel.
„Wir sind einfach nur stolz auf unsere Leistung“, lobte Trainer Dimitris Mitsis nach Abpfiff. Mit sichtlicher Freude verfolgte er, wie sein Team im Mittelkreis ausgelassen feierte, sich drehte und dabei immer wieder skandierte: „Keiner wird es wagen, den SV Dessau 05 zu schlagen.“
Diese Euphorie mag dem Moment geschuldet gewesen sein, doch die Vorstellung beim ambitionierten VfB war zweifellos bemerkenswert. Schon im ersten Durchgang diktierten die Gäste über weite Strecken das Geschehen und hätten in der 26. Minute durch einen Strafstoß in Führung gehen können. Doch Elia Friebe scheiterte, und nur wenig später brachte Eric Nicodemus die Hausherren nach gut einer halben Stunde überraschend in Front. Mit leicht hängenden Köpfen, ging Dessau in die Pause.
Was in der Kabine besprochen wurde, bleibt das Geheimnis der Mannschaft. Mitsis verriet nur augenzwinkernd: „Ich war mir sicher, dass wir das Spiel noch drehen können.“
Sein Vertrauen sollte nicht enttäuscht werden. Schon sechs Minuten nach Wiederbeginn traf Friebe zum 1:1, und nach einer Stunde brachte er sein Team mit einem weiteren Treffer in Führung. Zwar schlug Merseburg durch Maso Erovic in der 71. Minute zurück, doch die Gäste ließen sich nicht aus dem Konzept bringen. Friebe erzielte mit seinem dritten Tor (75.) erneut die Führung.
„Wir haben nie aufgehört, an uns zu glauben. Ohne die Unterstützung meiner Mitspieler wären die Tore gar nicht möglich gewesen“, betonte der 22-jährige Angreifer bescheiden. Den Schlusspunkt setzte Yves Pratsch in der 83. Minute, der mit dem vierten Treffer den Sieg endgültig sicherte.
Kapitän Benjamin Girke: „Zur Halbzeit lagen wir 0:1 hinten – und das, obwohl wir schon in der ersten Hälfte klar das bessere Team waren. Das hat uns richtig geärgert. In der Kabine war sofort klar: Wir geben uns nicht auf, wir drehen das! Nach der Pause haben wir’s allen gezeigt: noch mehr Druck, noch mehr Leidenschaft, vier Tore und am Ende ein verdienter 4:2-Auswärtssieg. Mega stolz auf die Jungs – das war pure Mentalität und geiler Teamgeist! Nun kommt die neue Woche und ein geiles Derby steht auf dem Programm! Wir sind heiß und bereiten uns auf Thalheim vor!”
Auch Thomas Dietrich, Geschäftsführer des SV Dessau 05, zeigte sich beeindruckt: „Es war stark, mit welchem Einsatz und Herzblut die Mannschaft hier aufgetreten ist.“
Aufstellung SV Dessau 05: Becker − Biriuk (81. Schultz), Zoblofsky, Mieth (89. Schmitkamp), Sparfeld, Friebe (85. Erdmann), Pälchen (80. Lübke), Baumgart, Pratsch, Girke (75. Werthmann), Barabasch