Yves Pratsch setzt sich gegen drei SSV-Spieler durch. (Foto: Axel WInkler)

In der trüben Nachmittagsdämmerung und auf einem vom Dauerregen aufgeweichten Rasen im Gardelegener Stadion an der Rieselwiese fand Trainer Dimitrios Mitsis kaum Worte für das bittere Ende im Landespokal. Seine Mannschaft vom SV Dessau 05 war kurz zuvor in einem kaum zu überbietenden Elfmeterkrimi mit 13:14 am Nord-Landesligisten SSV Gardelegen gescheitert – und damit im Viertelfinale ausgeschieden.

„Ein Ergebnis, das man nicht alle Tage sieht. Ich glaube sogar, dass es so in der Geschichte des Landespokals noch nicht vorgekommen ist“, sagte Mitsis nach dem Abpfiff. Gleichzeitig erinnerte er daran, wie unberechenbar Entscheidungen vom Punkt sind: „Ein Elfmeterschießen ist immer ein Stück weit Glückssache. Und wenn es schiefgeht, stellt sich die Frage: Wen soll man dafür verantwortlich machen?“

Nach Treffern von Florian Scheinert (zweimal) für die Gastgeber sowie Elia Friebe und Niklas Mieth für Dessau stand es nach regulärer Spielzeit 2:2. In der Verlängerung legte Clemens Berlin in der 93. Minute das 3:2 für den SSV nach. Tom Sparfeld hielt die Dessauer Hoffnungen mit seinem Ausgleich zum 3:3 in der 118. Minute am Leben.

Nach 120 intensiven Minuten musste die Entscheidung folglich im Elfmeterschießen fallen. Beide Teams verwandelten zunächst sicher – elfmal Gardelegen, dann trat Marcio Pälchen zum elften Dessauer Versuch an. Sein Schuss wurde jedoch von Keeper Torben Lindecke pariert. „Wir beide haben spekuliert – und ich lag am Ende falsch“, kommentierte Pälchen enttäuscht.

Mit dem Fehlschuss war das Aus für die Nullfünfer besiegelt, Gardelegen steht nun als Tabellenführer der Landesliga Nord im Halbfinale.

Trainer Mitsis stellte sich sofort vor seinen Spieler: „Marcio trifft keinerlei Schuld. Das war einfach nur Pech.“ Vielmehr ärgerte ihn, dass es überhaupt bis zum Elfmeterschießen kommen musste – denn der SSV spielte seit der 80. Minute nach einer Ampelkarte für Martin Gille in Unterzahl. „Die Art und Weise dieser Niederlage ist extrem bitter. Darüber werden wir intern noch ausführlich sprechen, auch generell über unsere Leistung“, kündigte der Coach an.

SV Dessau 05: Becker − Biriuk (46. Baumgart), Zoblofsky, Mieth (78. Horvath), Werthmann (81. von Zansen), Sparfeld, Schultz (57. Lübke), Friebe (72. Erdmann), Pälchen, Pratsch, Barabasch